Im Folgenden finden Sie einige Fragen, die man häufig im Internet zum Thema Brennwerttechnik findet oder die ich mir selbst gestellt habe. Wenn Sie weitere Fragen haben, schicken Sie sie mir, damit ich sie hier aufführen kann!


Was versteht man unter dem Begriff "Brennwert" überhaupt?

Ein Brennstoff besitzt zwei wichtige energetische Kenngrößen, den unteren Heizwert ("Heizwert") und den oberen Heizwert ("Brennwert"). Der untere Heizwert gibt an, wieviel Energie aus der Verbrennung einer definierten Menge Brennstoff gewonnen werden kann, wenn die Verbrennungsprodukte alle gasförmig sind, also insbesondere das Wasser. Der Brennwert eines Stoffes ist gleich dem Heizwert plus der Wärme, die man durch Kondensation des Wasserdampfes aus dem Abgas zusätzlich gewinnt. Beim Öl macht dies einen Energiezugewinn von ca. 6%, beim Gas ca. 11% des Heizwertes aus. Das folgende Bild zeigt dies am Beispiel von Heizöl Extraleicht (HEL):

Heizwert und Brennwert
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Warum wird bei Gas mehr Kondensationswärme frei als bei Öl?

Die Menge der Kondensationswärme ist proportional zur Menge des entstehenden Kondensats, also der Menge des Wassers im Abgas. Öl besteht aus Kohlenwasserstoffen (CxHy) im Verhältnis von 1 : 2,2 (Kohlenstoff : Wasserstoff). Dieses Verhältnis bestimmt die Wasserdampfmenge im Abgas. Bei Gas, welches zu großen Teilen aus Methan (CH4) besteht, ist dieses Verhältnis ca. 1 : 4 (Kohlenstoff : Wasserstoff). Es entsteht also bei der Verbrennung von Gas viel mehr Wasserdampf als bei der Verfeuerung von Öl, deshalb ist auch der Kondensationswärmeanteil größer. Dies und die um mindestens 8°C höhere Kondensationstemperatur macht Gas zum favorisierten "Brennwertbrennstoff".

Kohlenstoff-Wasserstoffverhältnis
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Ab welcher Temperatur kondensiert denn der Wasserdampf im Abgas?

Ob Wasser aus einem Gasgemisch kondensiert, hängt ausschließlich von der relativen Feuchtigkeit des Gemisches ab. Diese wiederum hängt ab vom Gasdruck des Gemisches, welcher sich aus den Partialdrücken der sich im Gas befindlichen Stoffe zusammensetzt. Das Abgas ist eine Mischung aus den verschiedensten Gasen, wie z.B. Stickstoff ( 64 %), Kohlendioxid ( 13 %), Sauerstoff (4 %) und anderen.
Bei "normaler" Luft liegt der Taupunkt fuer 100g Wasser pro m^3 Luft (dies entspricht etwa der Menge dampfförmigen Wassers im Abgas) bei einer Temperatur von etwa 53 Grad (durch den höheren CO2-Anteil wird der Taupunkt um wenige Grad reduziert, durch den Schefelgehalt wieder etwas erhöht).
Je geringer der Luftüberschuß (bzw. je höher der CO2-Wert ist), desto höher (und damit einfacher zu erreichen) ist die Taupunkttemperatur des Abgases und desto größer wird die Ausbeute an Kondensationswärme. Dies liegt daran, dass ein Abgas mit geringerem Luftüberschuß natürlich weniger Wasser aufnehmen/halten kann und die Kondensation deshalb schon bei höheren Temperaturen beginnt.

Die folgende Abbildung zeigt den Taupunkt von Heizöl EL in Abhängigkeit des Luftüberschußes (CO2-Gehaltes):

Taupunkt in Abhängigkeit vom CO2-Gehalt der Abgase
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Wie wird die Kondensationswärme heiztechnisch nutzbar gemacht?

Wenn es gelingt, das Abgas bis unter seine Tautemperatur zu kühlen, so kondensiert automatisch der Wasserdampf an den Wänden des Wärmetauschers und gibt dabei Wärme ab. Diese Wärme muss nun dem System wieder zugeführt werden, damit die Kondensation einen Nutzen bringt. In der Praxis haben sich hauptsächlich zwei verschiedene Möglichkeiten der Wärmerückgewinnung durchgesetzt. Bei der einen wird die Wärme zur Anhebung der Rücklauftemperatur des Heizungswassers genutzt, bei der anderen wird die Wärme an die Zuluft des Brenners abgegeben, die dadurch auf bis zu 60°C vorgewärmt wird. Letzteres scheint sich mehr und mehr durchzusetzen, da dieses System eine rücklauftemperaturunabhängige Kondensation ermöglicht. Mittlerweile gibt es aber auch Systeme, die die Kondensationswärme sowohl durch eine niedrige Rücklauftemperatur als auch durch Brennerzuluftvorwärmung nutzen. Dies erfordert jedoch den Einsatz von Edelstahl, was (vor allem bei Ölbetrieb) weitere Probleme schafft. Folgende Skizze zeigt die Nutzung der Kondensationswärme durch Vorwärmung der Brenner-Zuluft:

Prinzipskizze
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Wie viel Kondensat entsteht denn während des Betriebs?

Wird eine hundertprozentige Kondensation (Vollkondensation) erreicht, so erhält man bei Ölfeuerung pro Liter Brennstoff eine Kondensationswärme von ca. 0,6 kWh. Die Verdampfungswärme beträgt bei Wasser 2260 kJ/l. Somit erhält man maximal ca. 1 Liter Kondensat pro Liter verbranntem Heizöl Extraleicht (HEL). Bei einer Brennerleistung von 22 kW fielen also ca. 2 Liter Kondensat pro Stunde an. Bei Gas ist die Ausbeute mit theoretisch ungefähr 1,6 Litern pro Kubikmeter Gas bedeutend größer. In der Praxis hängt die Menge des Kondensats von vielen Faktoren ab, bei Brennwertanlagen aber hauptsächlich von der Rücklauftemperatur des Heizungswassers, bei Vollbrennwertsystemen zum größten Teil von der Temperatur der angesaugten Außenluft.

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Kann man das Kondensat einfach so in den Abfluss leiten?

Das hängt vom verwendeten Brennstoff ab. Bei Gas kommt es auf die Leistung der Anlage an. Da im Gas kein Schwefel vorhanden ist, darf man das Wasser bis zu einer Leistung von 200 kW unbehandelt in die Kanalisation leiten. Bei Ölanlagen ist eine Neutralisation des schwefel- und salpetersauren Abgases auf der ganzen Leistungsskala vorgeschrieben. Ölbrennwertanlagen besitzen von Haus aus eine Neutralisationseinrichtung. Dabei handelt es sich meistens um einen Behälter mit Granulat (Magnesiumhydroxid). Dieses reagiert mit dem schwefelsauren Wasser zu Magnesiumsulfat und Wasser. Das Granulat baut sich dabei langsam ab und muss alle zwei bis drei Jahre nachgefüllt werden. Zu entsorgende Stoffe sind nicht vorhanden Bei der Vollbrennwerttechnik kann beim Kessel auf Edelstahl verzichtet werden, weshalb keine Schwermetalle im Kondensat vorkommen.

Die Regelungen bezüglich der Einleitung von Abwasser aus Brennwertanlagen ("Kondensat") in die Kanalisation ist in Deutschland nicht einheitlich. Bei Gasanlagen sollte es keine Probleme geben, ebenso nicht bei Ölanlagen bis 100 kW mit Neutralisationseinrichtung. Trotzdem ist es besser, sich vorher selbst über die in seinem Bereich gültigen Abwasserverordnungen zu informieren.

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Was versteht man unter dem Begriff "Taupunkt"?

Der Taupunkt bezeichnet einen bestimmten Punkt im Phasendiagramm eines Stoffes. Er ist gekennzeichnet durch einen bestimmten Druck und eine bestimmte Temperatur. Der Taupunkt ist das Analogon zum Kondensationspunkt in einem "reinen" Stoffsystem. Von ihm spricht man immer dann, wenn man ein Gemisch von Stoffen in einem System hat, aus dem ein Element in die flüssige Phase übergeht, also "taut".

In der Heizungstechnik meint man eigentlich immer den Fall, dass aus einem Abgasgemisch verschiedenster Gase Wasserdampf auskondensiert. Der Taupunkt ist dabei der Punkt, bei dem das Gemisch mit Wasserdampf gesättigt ist. Bei welcher Temperatur dies der Fall ist, hängt von der Zusammensetzung des Gases ab. So liegt der Taupunkt beim Abgas aus der Ölverbrennung (Heizöl EL) unterhalb von ca. 48°C (ca. 13 % CO2) und beim Gas (Erdgas LL bzw. E) bei ca. 56°C (ca. 10% CO2). Zu beachten ist, dass es in Gemischen nie eine feste Temperatur gibt, bei der die Kondensation stattfindet und unterhalb derer alles auskondensiert ist. Die Kondensation in Gemischen findet vielmehr entlang der Sättigungskurve im sogenannten Mollier-Diagramm statt, die aber auch wiederum von der Gaszusammensetzung abhängt.

Auf die Brennwerttechnik übertragen bedeutet das, dass die Kondensation in einem ausgedehnten Temperaturbereich liegt, der "letzte Tropfen" also erst einige Grad Celsius unterhalb der angegeben Taupunkttemperatur auskondensiert.

Aber auch "der erste Tropfen" kondensiert nicht erst unterhalb der Taupunkttemperatur, da der Temperaturverlauf im Abgasrohr einen parabolischen Verlauf hat, das Abgas also an den Wänden kühler ist, als im "Kernstrom". Als Faustregel gilt: Die Kondensation beginnt dann, wenn die abgasseitigen "Wände" des Wärmetauschers eine Temperatur unterhalb des Taupunktes der Abgase besitzen.

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Was ist denn "latente Wärme"?

Unter diesem Begriff versteht man die Wärme, die man einem Stoff zuführen muss, damit er seine Phase ändert, also z.B. völlig schmilzt oder verdampft. Latent heißt übersetzt "versteckt" und soll andeuten, daß diese Wärme nicht zu einer Temperaturerhöhung führt, solange der Stoff nicht völlig geschmolzen oder verdampft ist (idealerweise aber nur bei reinen Stoffen, s. Frage zum Taupunkt). Es handelt sich also um "nicht fühlbare" Wärme, was eine andere Umschreibung des Begriffes "latente Wärme" ist. Diese Wärme wird durch Kondensation bei Brennwertanlagen nutzbar gemacht.

Versteckte Wärme
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Muss ich bei der Voll-Brennwerttechnik größere Heizkörper einbauen?

Nein. Die Voll-Brennwerttechnik kann, anders als die herkömmliche Brennwerttechnik, mit Vorlauf-/Rücklauftemperaturen von bis zu 80/60°C arbeiten, ohne den Brennwertbereich zu verlassen. Das heißt, dass die bestehenden Heizflächen ausreichen, um mit ihnen eine ausreichende Wärmemenge bereitzustellen, denn die Heizkörper können nun mit bis zu 80°C warmem Wasser versorgt werden.

Bei Wandbrennwertsystemen oder Systemen mit nur einem Wärmetauscher kann man jedoch nur Vorlauf-/Rücklauftemperaturen von maximal ca. 40/30°C fahren (obwohl es hier herstellerbedingt noch große Unterschiede geben kann), ansonsten wird der Brennwertbereich bei Ölbetrieb verlassen. Eine Wassertemperatur von 40°C reicht jedoch in den meisten Fällen nicht aus, um mit den bestehenden Heizflächen eine ausreichende Wärmeversorgung zu gewährleisten, wenn nicht vorher schon "doppelt so viele Heizkörper wie nötig" eingebaut wurden. Bei diesen Systemen kann man dann nur eine Fußbodenheizung betreiben, die mit Temperaturen von 20°C bis 45°C arbeitet, wenn man weiterhin im Brennwertbereich bleiben möchte (weshalb man sich ja eigentlich eine "Brennwertheizung" zugelegt hat!).

Ein zusätzliches Problem ist die Warmwasserbereitung, denn mit 40°C ist eine komfortable Brauchwasserbereitstellung nicht mehr gegeben (von aufwendig und daher meist teuren "Schichtenspeichern" einmal abgesehen). Des Weiteren steigt die Gefahr für eine Legionellenausbreitung, aufgrund derer eine Warmwassertemperatur von ca. 55°C auf längere Zeit nicht unterschritten werden sollte.

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Kann man mit der Voll-Brennwerttechnik auch Warmwasser erzeugen?

Natürlich. Bei einer Vorlauftemperatur von 80°C ist es problemlos möglich, einen Warmwasserboiler auf bis zu 75 °C zu halten. Da in der Praxis eine Speichertemperatur von 55 bis 60°C völlig ausreicht, ist es mit dieser Technik also möglich, in relativ kurzer Zeit große Warmwassermengen im Brennwertbereich (!) aufzuheizen, da mit einer großen Temperaturdifferenz zwischen zu erwärmendem Brauchwasser und dem Heizwasser gearbeitet werden kann. Ein hoher Warmwasserkomfort, bei gleichzeitiger Nutzung von Kondensationswärme, ist also gegeben.

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Was bedeutet "raumluftunabhängige" Betriebsweise?

LAS Abgassystem

Bei den meisten Heizungssystemen wird die benötigte Luft für den Brenner aus dem Aufstellraum bezogen, die Verbrennungsluft ist also Raumluft. Dies erfordert eine Luftklappe oder einen Luftschacht, also eine Verbindung nach draußen, durch die dann Außenluft nachströmt. Bei Vorhandensein eines Luftschachtes im Kamin ist es so: Wo ein Eingang ist, ist gleichzeitig auch ein Ausgang. Das bedeutet, dass die warme Luft des Aufstellraumes, welche zwangsläufig durch die Abstrahl- und Stillstandsverluste des Kessels entsteht, ständig durch diesen Schacht nach oben entweicht. Der Raum kühlt damit ab und die Heizung kann neue Verluste "produzieren", weil nun wieder eine genügend große Temperaturdifferenz vorhanden ist. Wenn man sich überlegt, wie warm mancher Heizungskellerraum trotz dieser ständigen Verluste durch den Schacht ist, dann bekommt man vielleicht eine Vorstellung, wieviel Energie dadurch zusätzlich "verloren" geht. Man geht heute davon aus, dass eine solche "thermische Verletzung der Außenhülle des Hauses" zwischen 8 und 18% Energie kostet.

Im ersten Fall, also bei Vorhandensein einer Luftklappe in der Wand ohne Luftschacht in der Decke, ist es zwar nicht ganz so schlimm, aber auch hier gilt: Die kalte Luft, die zwangsweise durch den Brenner von außen hereingesogen wird, wird aufgewärmt und geht schließlich als Abgas durch den Kamin, ohne genutzt werden zu können, also auch hier sind erhebliche Verluste vorhanden.

All diese Verluste lassen sich nur dadurch beseitigen, dass man die Verbrennungsluft von außen gezielt, also durch eine Rohrverbindung, bis zum Brenner führt. Dann benötigt man keinen Luftschacht mehr. Die dann natürlich immer noch vorhandenen Abstrahlverluste bleiben nun im Aufstellraum und stehen damit zum Teil als Nutzwärme dem Haus zur Verfügung, denn die Wärme wird ja ans Mauerwerk des Aufstellraumes abgegeben und gelangt so in die benachbarten Räume. Die Heizung arbeitet dann also unabhängig von der Raumluft des Aufstellortes, also "raumluftunabhängig". Dies wird in der Praxis durch ein sogenanntes Luft-Abgas-System (LAS), siehe Abbildung) realisiert.

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Warum verwendet man bei Voll-Brennwertanlagen einen Wärmetauscher aus Kunststoff?

Kunststoff wurde deshalb gewählt, weil er gegen das saure Kondensat, welches bei Ölanlagen entsteht, völlig inert (unempfindlich) ist. Gegen Korrosion ist Kunststoff ja naturgemäß geschützt. Einen Nachteil hat er jedoch: Er ist ein relativ schlechter Wärmeleiter, also als Wärmetauschermaterial eigentlich schlecht geeignet. Doch was hilft eine gute Wärmeleitfähigkeit von z.B. Aluminium, wenn das Material schon nach kurzer Zeit vom Kondenswasser zersetzt wird? Nichts, und deshalb hat man die Resistenz und Langlebigkeit höher bewertet. Wenn die Wärmeleitfähigkeit auch nicht so hoch ist, die Praxis hat gezeigt, dass sie ausreicht, um ihren Zweck zu erfüllen, nämlich das Abgas zur Kondensation zu bringen. Warum also Aluminium oder Edelstahl einsetzen, wenn man alle Probleme auch mit Kunststoff lösen kann? Die folgende Abbildung zeigt schematisch die Funktion des ProTwin-Kunststoffwärmetauschers:

Der PRO Twin Kunststoff Wärmetauscher

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Warum verwendet man ein Abgassystem aus Kunststoff?

Mit dem Aufkommen der Brennwerttechnik wurden immer tiefere Abgastemperaturen erreicht. Mittlerweile ist man in einem Bereich angekommen, der für Kunststoffrohre keine Gefahr darstellt. Nun ist es bei der Vollbrennwerttechnik so, dass im Abgas immer noch eine Restfeuchte vorhanden sein kann, denn die Kondensation ist ja je nach Außentemperatur mehr oder weniger vollständig. In dieser Restfeuchte befinden sich bei Ölbetrieb ja zudem schwefelsaure und salpetersaure Anteile, da im Heizöl etwa 0,1 Gew. % Schwefel und 0,5 Gew. % Stickstoff vorhanden sind. Für diesen Fall ist Kunststoff die beste Wahl, denn Kunststoff verhält sich gegenüber Feuchtigkeit nicht korrosiv und gegenüber dem leicht sauren Wasserdampf völlig inert.

Zudem ist Kunststoff billig. Gerade für Heizungssanierungen ist ein solches Abgassystem ideal, da man es in jeden noch so alten Kamin einsetzen kann und eine teure Kaminsanierung dadurch entfällt. Warum also ein teureres System aus Edelstahl einsetzen, wenn es auch billiger und einfacher geht? Übrigens bei Verwendung von Viton Dichtungen zur Verbindung der Kunststoffrohre sind, entgegen mancher "Panikmache", keine Zersetzungen durch das saure Abgas zu erwarten.

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Sind die Abgase nicht zu heiß für ein Kunststoffabgassystem?

Nein. Die verwendeten Abgassysteme besitzen eine Zulassung bis zu einer Abgastemperatur von 120°C. In der Praxis werden mit dem ProCondens z.B. jedoch nie Abgastemperaturen oberhalb von ca. 50°C erreicht. Der Kessel besitzt sogar im Abgasweg einen Sicherheitstemperaturbegrenzer (STB), der bei einer Abgastemperatur von 60°C den Kessel sofort abschaltet. Dies ist jedoch im Normalbetrieb konstruktionsbedingt unmöglich.

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Wer installiert denn das Kunststoffabgasrohrsystem?

Diese Aufgabe kommt dem Heizungsfachmann zu, der den Auftrag zur Installation des Voll-Brennwertkessels angenommen hat. Die Kosten für dieses System belaufen sich auf ca. 600 Euro + Installationskosten. Im Einzelfall können Zusatzkosten entstehen, wenn zum Beispiel gleichzeitig Festbrennstoffkamine vorhanden sind. Da die Luft beim LAS oben am Kamin angesaugt wird, muss eine Ansaugung der eigenen Abgase oder der Abgase aus den benachbarten Kaminschächten verhindert werden. Zwischen Luftansaugpunkt und Abgasaustrittspunkt ist ein Abstand von 400 mm vorgeschrieben. Eventuell müssen dann die Festbrennstoffkamine verlängert werden, damit der auf der Kaminplatte sitzende LAS-Edelstahlkopf immer saubere Luft ansaugt. Bei uns trat genau dieses Problem auf. Wir haben daraufhin in Eigenarbeit mittels PLEWA-Rohren eine Verlängerung der beiden Festbrennstoffkamine gemauert. Diese Fragen sollte man vorher mit dem Heizungsfachmann und dem zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister klären, dann sollte es keine Probleme geben (in diesem Zusammenhang ein herzliches Dankeschön an unseren Bezirksschornsteinfegermeister Herrn Bleilebens für seine konstruktiven Vorschläge und die gute Zusammenarbeit!).

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Was ist ein LAS?

LAS steht für Luft-Abgas-System und meint, dass Zuluft und Abluft gemeinsam durch eine "Öffnung" in der Wand und dann durch den alten Kamin oder einen neuen Schacht geführt werden. Dabei wird im Innenrohr das Abgas von unten nach oben geführt und im entstehenden Ringspalt, also in dem verbleibenden Raum, welcher durch das Kunstoffinnenrohr und die Innenwände des Kamins begrenzt wird, Frischluft von oben nach unten dem Brenner zugeführt. Vorteil des Systems ist die Unversehrtheit der Gebäudehülle sowie die Möglichkeit, einen weiteren Teil der verbleibenden Abgaswärme noch auf dem Weg nach draußen zur Erwärmung der Zuluft verwenden zu können. Je nach Größe der beiden Querschnitte und des eingestellten Luftdurchsatzes sowie der Außentemperatur sind Zuluftvorwärmungen von bis zu 30°C möglich (siehe Abbildung zur Frage:"raumluftunabhängige Betriebsweise").

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Muss ich für das neue LAS eine Kaminsanierung durchführen?

Nein, gerade das ist der entscheidende Vorteil dieses Systems. Bei Wahl eines Niedertemperaturkessels kann, aufgrund der niedrigeren Abgastemperaturen als zur Bauzeit des Kamins üblich (ca. 100-150°C), eine Kaminsanierung nötig werden, weil sonst der Taupunkt im Kamin unterschritten würde, was auf Dauer den Kaminschacht angreift.

Beim LAS ist es sogar möglich, ein flexibles Kunststoffrohr "am Stück" in einen bestehenden Kamin einzubauen. Gerade bei alten Kaminen, die auf ihrer ganzen Länge manchmal mehrere Male verzogen sind, ist dies besonders von Vorteil. Das einzige, was an Vorbereitungen für das neue System zu treffen ist, ist eine gründliche Reinigung des Kamins, die jedoch der Schornsteinfeger übernimmt, welcher dann auch in einem die Freigabe für das neue System erteilt.

Wichtig zu bemerken ist noch, dass selbst bei alten Kaminen, bei denen es ab und zu schon mal "bröselt", keine Gefahr besteht, dass der Brenner diese Partikel ansaugen kann und damit auf Störung geht. Das Verbindungsstück, das direkt auf der Innenwand des Heizungskellers sitzt, ist so konstruiert, dass vom Kamin herunterfallende Partikel nicht um den Bogen herumkommen. Zudem ist der Sog des Brenners so gering, dass auch von da her keine Bedenken bestehen. All diese Dinge sind in der Praxis erprobt worden und haben immer wieder bestätigt, dass es dadurch zu keiner Beeinträchtigung der Funktionsweise des Systems kommen kann.

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Warum besteht der Kessel des ProCondens aus Stahl und nicht aus Edelstahl?

Einfach ausgedrückt: Der Kessel hat eine so ausgeklügelte Steuerung und ist so gut durchdacht, dass er auf Edelstahl verzichten kann. Dazu muss man sich fragen, warum manche Hersteller überhaupt auf Edelstahl zurückgreifen. Die Antwort liegt auf der Hand: Um gegen Korrosion gefeit zu sein. Soll in einem metallischen Wärmetauscher kondensiert werden, dann ist man gezwungen, Edelstahl einzusetzen (teilweise wird auch heute noch Aluminium verwendet, das sich jedoch leider immer wieder als sehr unbeständig im Zusammenhang mit Brennwertanlagen erweist).

Wenn man nun die Kondensation in einem separaten Wärmetauscher durchführt, also ausschließen könnte, daß das Abgas kondensiert, bevor es den zweiten, aus Kunststoff gefertigten Wärmetauscher erreicht, dann könnte man auf Edelstahl verzichten, da ja konstruktionsbedingt kein Wasser im ersten Stahlwärmetauscher ausfallen kann. Genau dies wurde beim ProCondens realisiert. Durch eine interne Kesselverrohrung wird durch einen integrierten Vierwegemischer immer soviel Warmwasser in den Rücklauf zurückgeleitet, dass die Wasserrücklauftemperatur mind. 53°C nicht unterschreitet. So ist in allen Betriebssituationen gewährleistet, dass das Abgas niemals vor Verlassen des Stahlwärmetauschers kondensiert.

Eine Ausnahme hiervon bildet natürlich ein Kaltstart (Rücklauftemperatur= Raumtemperatur) oder ein Anfahren des Systems nach langer Stillstandszeit (Rücklauftemperatur < 55°C durch erzwungene Abkühlung des Kessels). Es hat sich jedoch gezeigt, daß der Taupunkt im unteren Stahlwärmetauscherteil (Der Stahlwärmetauscher besteht aus zwei durch einen Flansch verbundenen Teilen) so schnell durchfahren wird, dass der Kessel dadurch nicht angegriffen wird.

Tipp: Wenn man einen Puffer oder eine externe Wärmequelle (z.B. Solar) besitzt, kann man durch einen sogenannten Kaskade-Kessel-Warmstart diesen Betriebszustand ganz umgehen, indem man den Kessel durch diese Quellen vorwärmt (weiteres hierzu in der Rubrik Tipps).

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Mit welchen Vor- und Rücklauftemperaturen arbeitet das System?

Die maximale Vor- und Rücklauftemperatur ist 80/60°C. Durch einen integrierten 4-Wege-Mischer können jedoch auch andere Heizkreistemperatruen gefahren werden (z.B. 40/30°C), da der Mischer die Rücklauftemperatur intern auf mind. 53°C anhebt. Da eine höhere Rücklauftemperatur nur einen marginalen Einfluss auf die Abgastemperatur hat, ist man im praktischen Betrieb dazu übergegangen, eine maximale Rücklauftemperatur von ca. 65°C einzustellen. Dies vermindert die Taktung des Kessels erheblich, da die Temperaturspreizung nun größer ist. Unterschreitet der Kessel 55°C, so wird der Brenner gezündet, bei 65°C wird der Brenner abgestellt. Diese Werte haben sich in der Praxis grundsätzlich als die besten erwiesen, trotzdem kann es im Einzelfall besser sein, vielleicht schon bei 57°C zu starten und erst bei 67°C abzustellen. Natürlich kann auch die maximale Vorlauftemperatur innerhalb gewisser Grenzen variiert werden. Die Funktionsweise des Kessels bleibt davon unberührt.

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Wie kann denn das System bei 60°C Rücklauftemperatur noch kondensieren?

Diese Fähigkeit beruht darauf, dass es nicht das zurückfließende Heizungswasser ist, welches das Abgas durch Abkühlung unter den Taupunkt bringen muss, sondern die in einem separaten Kunststoffwärmetauscher angesaugte kalte Außenluft. Man nimmt also eine funktionale Trennung zwischen dem Heizungsvor- und rücklauf und der Nutzung der Kondensationswärme vor. Die Ausbeute an Kondensationswärme hängt somit nur noch von der Temperatur der angesaugten Außenluft ab, aber nicht mehr bzw. nur marginal von den Vor- und Rücklauftemperaturen des Heizungswassers (ca. 5°C Unterschied im Rücklauf bewirken 1°C Differenz bei der Abgastemperatur).

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Greifen die sauren Abgase nicht die Dichtungen des Kunststoffabgassystems an?

Nein, denn die Rohrstücke werden mit speziellen Dichtungen aus Viton zusammengesetzt. Diese Dichtungen sind gegen die vorkommenden sauren Verbindungen beständig.

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Ist der Raketenbrenner nicht laut?

Es gab einmal eine Zeit, da machte der Raketenbrenner seinem Namen alle Ehre. Viele sind deshalb durch die ersten Modelle dieses Brennertyps zu der Ansicht gelangt, dass der Raketenbrenner zu laut sei. Dazu kommt, dass mancher Heizungsbauer die Empfehlungen des Herstellers ignorierte und aus den verschiedensten Gründen auf einen Abgasschalldämpfer verzichtete. So kam es, daß der Raketenbrenner lange Zeit ein schlechtes Image besaß. Doch MAN hat immer verbesserte Versionen auf den Markt gebracht und das aktuelle Modell mit der Typenbezeichnung RE 1H kann sich auch in Punkto Betriebsgeräusche durchaus sehen lassen.

Die Frage, ob ein Brenner laut oder leise ist, kann jedoch auch nicht ohne die Betrachtung des Kessels entschieden werden, auf dem der Brenner betrieben wird. So kann man grundsätzlich sagen, dass der Brenner um so leiser arbeitet, je mehrzugig der Kessel ist. Bei einem normalen 3-Zug-Niedertemperaturkessel kann es vorkommen, dass dieser Brenner etwas lauter arbeitet als seine "gelben Kollegen". Aber wir wollen den Brenner ja auch nicht an einem NT-Kessel betreiben, sondern an unserem Voll-Brennwertkessel. Und hier kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass das Sytem Götz-Kessel + Raketenbrenner extrem leise ist. Woran liegt das? Nun, bei dem hier betrachteten Kessel sind viele Rauchgaszüge vorhanden, das Abgas wird siebenmal (!) auf dem Weg durch den Stahlkessel umgeleitet. Somit arbeitet der Kessel selbst schon wie ein Schalldämpfer! Einfach ausgedrückt: Der Schall läuft sich im System tot. Ich kann mit ruhigem Gewissen sagen, daß bei diesem Kessel die Brenngeräusche neben den Gebläsegeräuschen fast ganz verschwinden und letztere sind nun wirklich nicht laut.

Als ich den Brenner zum ersten Mal selber gehört habe, war ich richtig erstaunt, denn alle Leute, die man fragte (selbst Heizungsbauer), erzählten einem, wie laut dieser Brenner doch sei. Diese Aussage trifft in unserem Fall jedoch überhaupt nicht zu! Wer mir nicht glaubt, den lade ich herzlich ein, sich den Brenner im Betrieb bei uns anzuhören...

Der Raketenbrenner RE 1 H
MAN Raketenbrenner ® RE 1 H
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Kann ich meinen alten Brenner mit dem ProCondens verwenden?

Grundsätzlich nein. Der Kessel ist vom Brennraum, den Rauchgaszügen, aber vor allem vom Flammbild und den Verbrennungswerten auf den Raketenbrenner oder den Blaubrenner der Firma Scheer abgestimmt worden. Dazu kommt, dass selbst der Original-Raketenbrenner mit der Typbezeichnung RE 1H noch einiger Änderungen bedurfte, damit er auf diesem Kessel optimal läuft. Unter anderem musste ein anderer "Luftansaugkasten" konstruiert werden, damit man die vom Kunststoffwärmetauscher kommende, vorgewärmte Luft mittels eines Verbindungsschlauches zuführen kann. Deshalb besitzt der Raketenbrenner, der auf diesem Kessel zum Einsatz kommt, auch eine andere Typenbezeichnung, nämlich REC. Man könnte sagen, dass Kessel und Brenner eine zusammengehörige, optimal aufeinander abgestimmte Einheit bilden.

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Welche Brennstoffeinsparungen kann man beim ProCondens systembedingt erwarten?

Der Kessel produziert Abgastemperaturen von ca. 45°C (je nach den Bedingungen am Aufstellort) und liegt damit gute 100-150°C unterhalb herkömmlicher Niedertemperaturkessel. Im übrigen sollte man sich nicht von mach anderem Hersteller blenden lassen, die teilweise mit 8°C - 30°C Abgastemperatur werben. Mit diesen Angaben kann nur die Abgastemperatur am Kaminende gemeint sein und auch nur dann, wenn Außentemperaturen von weit unter Null Grad Celsius herrschen. Denn schon durch das LAS kommt die Zuluft mit einer erheblichen Vorwärmung in den Kessel, deren Temperatur man ja mit dem Abgas nicht "unterbieten" kann!

Desweiteren ist es gerade bei der Öl-Vollbrennwerttechnik eine weitverbreitete Fehlinformation, dass der "Bärenanteil" der Energieeinsparung auf den Brennwerteffekt zurückzuführen ist. Vielmehr ist es die weitaus niedrigere Abgastemperatur, die, neben der Raumluftunabhängigkeit, den größten Anteil ausmacht.

Abgastemperaturen, die sich Niedertemperaturkessel nicht leisten können, weil sonst der Taupunkt im Kessel oder spätestens im Kamin unterschritten wird, was zu Korrosion und Schwefelablagerungen im Kessel bzw. zur Versottung des Kamins führt. Die Nutzung von Kondensationswärme ist (zumindest beim Öl) nur das i-Tüpfelchen, beim Gas haben beide Teile etwa den gleichen Anteil an der Einsparung. Praktisch sind Einsparungen von bis zu 40 % gegenüber einem 20 Jahre alten Modell und ca. 10 -15% gegenüber modernen Niedertemperaturkesseln möglich.(vgl. Erfahrungsbericht Jürgen Möller, der hier gemessene Minderverbauch ist zwar nicht allein dem Vollbrennwertsystem zuzuschreiben, er zeigt jedoch die Einsparmöglichkeiten, wenn viele günstige Effekte mit dieser Technik zusammenwirken!).

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Lohnen sich die Mehrkosten gegenüber einem modernen Niedertemperaturkessel eigentlich?

Dies ist ein häufiges Streitthema. Die Beantwortung der Frage hängt auch davon ab, was man unter dem Wort "Lohnen" versteht. Aber ich kann Sie beruhigen. Selbst wenn man zu diesem Begriff nur ökonomische Aspekte zählt, ist meine Antwort eindeutig JA. Aber wenn man dazu auch noch die ökologischen Aspekte betrachtet, dann gibt es zu dieser Technik eigentlich keine Alternative in Sachen Öl- oder Gasfeuerung. Natürlich hängt die Beantwortung solcher Fragen auch davon ab, wie die Gegebenheiten vor Ort sind (Art des Hauses, Verbrauch bisher, Gewohnheiten etc...). Machen wir aber zunächst mal eine reine Kostenanalyse beim Öl: Bei diesem System sieht es auf den ersten Blick so aus, als wäre es ca. 2000 Euro teurer als seine Niedertemperaturkonkurrenz, denn der Nettopreis des ProCondens liegt laut Liste bei 4500 Euro. Es wird sich jedoch anhand der folgenden Tabelle zeigen, daß bei Betrachtung des Gesamtkonzepts lediglich ein Betrag von ca. 940 Euro übrigbleibt, den man typischerweise als Mehrkosten ansehen muss und den es durch Brennstoffeinsparung abzutragen gilt (die folgenden Zahlen sind nur als Anhaltspunkt zu verstehen, wenn auch versucht wurde, eine möglichst typische Beispielkonstellation zu wählen. Im Einzelfall kann es Abweichungen in beide Richtungen geben!):

Mehrkosten

 

Man erkennt, daß der Kessel für sich alleine lediglich ca. 500 Euro teurer ist als ein guter NT-Kessel. Der zweite Posten ist dann der Brenner, der beim ProCondens mit ca. 400 Euro Mehrkosten zu Buche schlägt. Dafür bekommt man allerdings auch einen der effizientesten und ökologischsten Brenner, die es derzeit auf dem Markt gibt. Als drittes ist die Regelung gegenüber einem NT-Kessel mit etwa 750 Euro ca. um die Hälfte teurer. Dies ist unter anderem auf den regelungstechnischen Mehraufwand (mehrere Temperaturfühler, Strömungswächter, Sicherheitstemperaturbegrenzer, Unterdrucksensor etc...) zurückzuführen, aber man erhält abgesehen davon auch eine digitale Regelung mit menügeführtem Volltextdisplay, die kaum einen Wunsch offen lässt. Ein letzter Punkt betrifft die interne Verrohrung mit Vier-Wegemischer und Kesselkreispumpe. Obwohl man mit dieser Ausstattung schon einen voll ausgerüsteten Heizkreis mitgeliefert bekommt, soll er als Mehrkostenpunkt aufgeführt werden. Rechnet man alles zusammen, kommt man auf einen Mehrpreis von ca. 1740 Euro (incl. MwSt).

Nun ist es aber so, daß heutige NT-Systeme meistens eine Kaminsanierung erfordern. Will man dann etwas haben, was auch ein Jahrzehnt und länger hält, muss man inkl. Einbau mit etwa 1500 Euro rechnen. Dem gegenüber ist man bei einem LAS schon mit etwa 700 Euro dabei. Mit einer Kaminsanierung bleibt also in unserem Beispiel beim Vergleich der Gesamtsysteme ein effektiver Mehrpreis von etwa 940 Euro. Diese (aber auch die Summe ohne Kaminsanierung) soll nun als Basis für unsere Amortisationsberechnung dienen.

Die Amortisationszeit hängt vom Preis des Brennstoffs und der benötigten Brennstoffmenge ab. Legt man einen durchschnittlichen Verbrauch von ca. 4000 l/a bei seinem alten Kessel zu Grunde, so würde ein moderner NT-Kessel dem gegenüber ca. 25% einsparen. Somit hätte man beim Kauf eines NT-Kessels einen neuen Heizölverbrauch von ca. 3000 l/a. Rechnet man nun mit einem Minderverbrauch des Voll-Brennwertkessels von 10 % gegenüber dem NT-System (in der Praxis werden häufig größere Einsparungen erreicht), so würde man weitere 300 l/a sparen. Geht man nun von einem durchschnittlichen Heizölpreis von ca. 50 Cent/l (in den nächsten 20 Jahren durchaus realistisch) aus, so kommt man auf eine Amortisationszeit von ca. 7 Jahren (mit Kaminsanierung) und auf eine Amortisationszeit von immerhin noch ca. 12 Jahren ohne Kaminsanierung. Im ersten Fall liegt man noch deutlich innerhalb der Garantiezeit des Kessels (10 Jahre), aber in beiden Fällen bestimmt innerhalb der Lebensdauer der Anlage. Durch den raumluftunabhängigen Betrieb und andere Effekte kann man in der Praxis sogar von 15% und mehr ausgehen, dann schrumpft diese Zeit schon auf ca. 4 bzw. 8 Jahre. Das heißt, in jedem Falle rentiert sich die Anlage auch in finanzieller Sicht. Die Minderausgaben durch geringere Schornsteinfegerkosten halten sich bei dem Vollbrennwertsystem in etwa die Waage mit den leicht höheren Wartungskosten. Zu all dem kommt jedoch noch, dass Energie in Zukunft sicher nicht billiger wird. Was ist, wenn der Preis für einen Liter Heizöl stärker steigt als angenommen? Dann sähe die Rechnung noch anders aus, und das das Öl jemals wieder günstiger wird, ist eher unwahrscheinlich.

Doch betrachten wir einmal die ökologische Seite: Alle reden von der Notwendigkeit, CO2 zu reduzieren, nur kaum einer tut etwas dafür. Bedenken Sie: Selbst wenn Sie auch die Mehrkosten für eine solche Anlage erst nach 10 Jahren wieder "drin hätten", so entlasten Sie doch ab der ersten Sekunde Brennerlaufzeit die Umwelt. Auf das Jahr gerechnet emittieren Sie somit ca. 800 kg weniger CO2 (nach vorigem Bsp.) und erheblich weniger (bis zu 90%) Schwefeldioxid und Stickoxide, welche mitverantwortlich für den sauren Regen sind. Ruß produzieren Sie so gut wie überhaupt keinen mehr. Sind das denn keine lohnenden Gründe? Denken Sie einmal darüber nach...

Amortisation

Amortisation nach obigem Beispiel (falls bei alternativem NT-System eine Kaminsanierung erforderlich) bei einem Ölpreis von 30, 40, 50, 60 Cent/l Heizöl EL

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Wie ist denn ein Wirkungsgrad über 100% bei Brennwertsystemen möglich?

Man kann den Wirkungsgrad auf den unteren Heizwert ("Heizwert") oder den oberen Heizwert ("Brennwert") beziehen. Historisch bedingt und aufgrund der Tatsache, dass es damals keine Brennwertnutzung gab, wurde und wird auch heute noch die Nutzenergie auf den unteren Heizwert ("Heizwert") bezogen. Das heißt, dass man einen Wirkungsgrad von 100% dann erreicht, wenn man den Heizwert voll ausschöpft, also wenn die Abgastemperatur gleich der Zulufttemperatur ist und alle Verbrennungsprodukte gasförmig vorliegen.

Behält man einerseits diese Bezugsgröße bei, nutzt aber andererseits gleichzeitig die latente Wärme des kondensierenden Wasserdampfes, so bekommt man mehr Nutzenergie heraus, als man dem Brennstoff durch den Heizwert maximal zugeschrieben hat. Dies liegt einzig und allein daran, dass man eine falsche maximal erreichbare Energiemenge als Bezugsgröße gewählt hat, nämlich den Heizwert. In Wahrheit ist ja noch mehr Energie aus dem Brennstoff zu holen, nämlich zusätzlich noch die Wärme aus der Kondensation des Wasserdampfes!

Da heutzutage nun die Verluste moderner Brennwertanlagen durch Abgas und Abstrahlung geringer sind als der Zuwachs an Nutzenergie durch die latente Wärme, erreichen die Geräte Wirkungsgrade von über 100 % (Siehe folgende Abbildung. Die Verluste sind im Bild jedoch nicht eingetragen, deshalb wird dort der maximale Wert von 106,4% bei Öl und 111% bei Gas erreicht).

Brennwertkessel

Genau genommen handelt es sich also schlicht und einfach um ein "Definitionsproblem". Technisch betrachtet ist der Brennwert die maximal nutzbare Menge an Energie, die mit Hilfe einer "kontinuierlich arbeitenden" Maschine aus einem Brennstoff gewonnen werden kann und bezöge man die tatsächliche Nutzenergie auf diese Größe, dann hätten alle Heizsysteme der Welt einen Wirkungsgrad zwischen 0 und 100%, so wie es sein sollte. Die Physik ist also in Ordnung und abermals ist es nicht gelungen, ein Perpetuum mobile welcher Art auch immer zu erschaffen. Man bekommt also nicht noch Öl hinten raus, wie ein Wirkungsgrad von über 100% vielleicht suggeriert. :-)

Es wäre andererseits jedoch falsch, bei konventionellen Heizanlagen den Wirkungsgrad auf den Heizwert und bei Brennwertanlagen die Nutzenergie auf den Brennwert zu beziehen. Da hätten dann ein NT-Öl-System und ein Öl-Brennwertsystem beide den gleichen Wirkungsgrad von beispielsweise 95%, obwohl das Brennwertsystem einen um ca. 5,3% höheren "absoluten Wirkungsgrad" besäße. Die Brennwerttechnik stände damit in einem falschen Licht da.

Das ganze wäre damit zu vergleichen, dass man früher stets 10 l-Eimer benutzt hat und es neuerdings aber auch 12 l-Eimer gibt. Wenn beide Eimer zu 95% voll sind, habe ich in dem größeren Eimer trotzdem ca. 1,9 Liter mehr Wasser als in dem kleineren. Will man auch direkt über die Prozentangaben erkennen können, wieviel mehr Wasser in dem 12 Liter Eimer gegenüber dem 10-Liter-Eimer ist, so muss man die 12 Liter als 100% definieren und dann vergleichen. Ist dann der größere Eimer ganz voll (12 Liter = 100%), dann hat der kleinere Eimer, der ja schon mit 10 Litern voll ist, bezogen auf den großen Eimer nur eine ca. 83,3% -ige Füllmenge, das heißt, er kann ca. 16,7% weniger Wasser fassen und das sind genau 2 Liter!

Die einzig vernünftige Lösung wäre also, die Definition zu ändern und ALLE Systeme auf den Brennwert zu beziehen, in unserem Vergleich also alle Eimer die es gibt, auf den größtmöglichen Eimer, den es gibt, zu beziehen, und der hatte ja 12 Liter. Wählt man weiterhin den 10-Liter-Eimer als Bezugsgröße, dann kann es eben passieren, dass die Leute, die einen 12 Liter-Eimer ganz voll machen, eben eine Wassermenge von 120% mit sich herum schleppen! Nur das möchten die Hersteller konventioneller Heizsysteme natürlich möglichst vermeiden, denn dann haben ihre "HighTech-Eimer" zum Beispiel bei Ölfeuerung auf einmal nicht mehr einen Wirkungsgrad von 95%, sondern nur noch von 89%. Das verkauft sich dann natürlich nicht mehr so gut... :-)

Heizsysteme und ihre Wirkungsgrade

Beispiel für Wirkungsgrade verschiedener Heizsysteme (mit Angabe typischer Abgastemperaturen, Werte können in der Praxis nach oben und unten abweichen). Die Balken beginnen aus darstellungstechnischen Gründen bei 50%. Auf der rechten Seite bezogen auf den oberen Heizwert ("Brennwert"), auf der linken Seite bezogen auf den unteren Heizwert ("Heizwert").

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Mein Heizungsbauer rät von dieser Technik ab. Was soll ich tun?

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer ganz leicht ist, einen "Fachmann" von seinen althergebrachten, festgefahrenen Meinungen abzubringen. Meistens wird versucht, den Laien durch ein Bombardement von Fachbegriffen totzureden. Eins steht fest, so pauschal es auch klingen mag: Er hat Unrecht, wenn er aufgrund technischer Argumente von der Voll-Brennwerttechnik abrät. Es kann natürlich wirtschaftliche Gründe geben, die im Einzelfall gegen den Einsatz dieses Systems sprechen (Bei einem jährlichen Ölverbrauch von 1000l lohnt sich ein solches System zumindest finanziell natürlich nicht).

Wenn Sie sich nicht im Stande sehen, Paroli zu bieten, verweisen Sie auf die Ihnen zu Verfügung stehenden Quellen, also auf die Seite des Herstellers oder auf diese Seite, und bestehen Sie darauf, dass er sich mit der Materie auseinandersetzt. Meistens ist das der ausschlaggebende Punkt, dass ein weiterer Fachmann für diese Technik geboren wird :-)

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Warum bieten "die Großen" denn diese Systeme nicht an?

Diese Frage ist meist das schwerwiegendste Argument gegen diese Technik. Nach dem Motto: "Wenn das eine so tolle Technik wäre, dann hätten doch längst die großen Hersteller diese Technik auch im Angebot". Um zu verstehen, dass dies nicht so sein muss, schaut man am besten einmal auf die Ursprünge dieser Technik zurück:

Herr VetterDie Voll-Brennwerttechnik geht auf einen Herrn Vetter zurück (siehe Bild), der in den 80er Jahren das Prinzip der Wärmerückgewinnung durch Zuluftvorwärmung "erfand". Doch wie es bei neuen Erfindungen immer ist: Entweder glaubte keiner, dass dieses Prinzip alltagstauglich ist, denn Abgassysteme aus Kunststoff konnte sich damals niemand vorstellen, das schweflige Kondensat musste irgendwie behandelt werden usw. oder man war der Meinung, dass eine Unterstützung dieser neuen Idee mit zu viel Arbeit und Investitionskosten (neue Produktionsstraßen, Umschulung der Mitarbeiter und unzähliger Partnerfirmen) verbunden ist; ließen sich die herkömmlichen Heizsysteme doch gut verkaufen.Kurzum: Es war auf breiter Ebene kein richtiges Interesse vorhanden.

Die Firmen, bei denen ein Interesse vorhanden war, erkannten sehr schnell, dass sie in absehbarer Zeit kein Konkurrenzprodukt auf den Markt bringen konnten, und versuchten daher, den Bemühungen des Herrn Vetter möglichst viele Steine in den Weg zu legen. Aufgrund dieses Verhaltens verfügte er, dass zeitlebens keines seiner Patente an die "Großen" verkauft werden dürfe, weil sie ihn so schikaniert hatten. Und heute? Mehrere kleine Unternehmen verfolgten diese Technik weiter. Der Veritherm-Kessel ist der direkte Nachfolger des Vetter-Kessels, der KSI-Kessel ist eine Weiterentwicklung mit einem Kunststoffröhrenwärmetauscher und der Kessel der Götz Heizsysteme GmbH stellt meiner Meinung nach den bisherigen Stand der Technik dieses Prinzips dar, da er den derzeit effektivsten und konstruktiv besten Kunststoffwärmetauscher hat.

Die großen Hersteller besitzen einfach nicht die notwendigen Patente, um Konkurrenzprodukte auf den Markt zu bringen, noch sind Sie ernsthaft daran interessiert. In dem Zusammenhang sollte man sich daran erinnern, dass es selten die Marktbeherrscher sind, die revolutionär Neues erfinden. Als Edison das elektrische Licht erfand, hatte er natürlicherweise die gesamte Gasindustrie gegen sich. Umschwünge gehen meistens von einzelnen Menschen mit großen Ideen und einer Portion Mut aus, davon macht auch die Voll-Brennwerttechnik keine Ausnahme.

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Ich möchte gerne den für meine Region in Frage kommenden Fachmann sprechen. Wie finde ich den?

Sie können auf der Seite des Herstellers www.ProCondens.de unter der Rubrik Service den zuständigen Vertriebspartner nach der Postleitzahl suchen oder Sie klicken einfach auf das folgende Bild (die Punkte markieren die aktuellen Vertriebspartner), Sie werden dann direkt auf die Homepage der Götz Heizsysteme GmbH / Rubrik Service weitergeleitet. Sie können mir aber auch mailen, ich bin Ihnen gerne bei der Suche behilflich.

Vertriebspartner der Firma Götz

Fachhändler für den ProCondens in Deutschland

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